Denke lieber ungewohnt!

IKEA Stiftung zeichnet zehn Projekte für das Wohnen in der Zukunft aus

Pm Gewinnerportraits


P r e s s e i n f o r m a t i o n

Denke lieber ungewohnt! IKEA Stiftung zeichnet zehn Projekte für das Wohnen in der Zukunft aus 

Die folgenden zehn Projekte wurden am 19. April im Deutschen Architekturmuseum als Preisträger des Wettbewerbs "Wohnen in der Zukunft" ausgezeichnet und sind damit Gewinner der Preisgeldes in Höhe von jeweils 25.000 Euro:

Bereich Architektur:

Eins:eins Architekten, Hamburg
„Gärten für Alle“
Im konventionellen Geschosswohnungsbau ist der Außenraumbezug auf kleine Balkone beschränkt oder fehlt ganz. Das Pilotprojekt „Gärten für Alle“ schlägt das nachträgliche Andocken hängender Gärten an den Obergeschossen balkonloser Gebäude vor. Die Bewohner erhalten eigene Gärten direkt vor der Wohnung, die sie individuell gestalten und ausbauen können (besonders interessant für Familien mit Kleinkindern und ältere Menschen). Das Konzept soll an einem konkreten sozialen Wohnungsbau in Hamburg erprobt werden. Ziel ist die Entwicklung eines kostengünstigen, flexibel anpassbaren Serienprodukts.

TU Darmstadt, FB Architektur, Darmstadt
Prototype Home 2015, Made in Germany“
Die aktuelle Debatte zum Klimawandel verdeutlicht, dass weltweit 50% des Energieverbrauchs in Gebäuden stattfindet. Also gilt es hier andere Ressourcen zu nutzen: Es bietet sich die Gratis-Energiequelle Sonne an. Das „Prototype Home 2015, Made in Germany“ ist ein durch Solarenergie betriebener Pavillon, der nach seiner Präsentation in den USA anlässlich des Solar Decathlon 2007 als Forschungslabor auf dem Campus der TU Darmstadt dienen soll.

A-Z Architekten, Holger Zimmer, Wiesbaden
Das 12 kW/h -Haus (Optimierung eines Passivhauses)
Das erste mehrgeschossige Wohn- und Bürohaus in Passivhausbauweise Deutschlands steht seit 2002 in der Kurstadt Wiesbaden. Das klassische Stadthaus in der Schwalbacherstraße 93 ist in vielen Punkten Vorreiter in Sachen Energieeffizienz, doch es hat eine Schwachstelle: Im Bereich des Garagentors entweicht ungenutzte Wärme. Um auch hier energiebewusst zu handeln, wurde ein Optimierungskonzept erstellt. Es gilt die Abwärme aus der Tiefgarage zu nutzen. Das Besondere an dem Wiesbadener Objekt ist die Verbindung von extrem hoher Energieeffizienz (12 kW/h) und ansprechender Ästhetik.

Bereich Stadtplanung:

Universität Kassel, FB Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Prof. Dr. Maria Spitthöver, Kassel
"Selbsterntegärten – ein neuer Freiraum in der Stadt“
Im vergangenen Jahr wurde das angewandte Forschungsprojekt „Selbsterntegärten im Wohnquartier“ an der Universität Kassel ins Leben gerufen. In den Gärten soll neben der Ernte des eigenen Biogemüses auch das Zusammentreffen von Kindern und Erwachsenen unterschiedlicher Kulturen eine große Rolle spielen. Auch der Lehrgedanke wird mit diesem Projekt vorbildlich unterstützt: Kinder sehen mit eigenen Augen, dass das Gemüse nicht immer aus der Dose oder der Tiefkühltruhe kommen muss.

Bereich Mehrgenerationenwohnen:

Lebens(t)raum Johannisthal GbR, Berlin
„Eine runde Sache: Orte der Begegnung am Rundling“
Mit dem „Lebens(t)raum Johannisthal“ hat eine Gruppe aus 21 unterschiedlichsten Familien ihren Traum einer eigenen kleinen Siedlung realisiert und dabei den Blick nach vorne gewagt: Mit der Vision einer besonderen Art des Zusammenlebens wurde mutig und beherzt ein Rundlingdorf realisiert, dessen Häuser allesamt unter ökologischen Aspekten gebaut sind und in dem Menschen aller Generationen zusammenleben. Hier treffen unterschiedliche Fähigkeiten und Ideen aufeinander, die sich gegenseitig befruchten und voneinander profitieren. Das Projekt gilt als vorbildliches Beispiel in Sachen generationsübergreifendes Wohnen, ökologischer und nachhaltiger Stadtentwicklung unter Beteiligung der eigenen Bewohner.

Bau- und Wohnungsgenossenschaft WohnSinn eG, Darmstadt
„Multifunktionsraum für WohnSinn-2“
Das Motto der Darmstädter Bau- und Wohngenossenschaft WohnSinn eG lautet „Gemeinsam besser wohnen". Die Hausgemeinschaft des WohnSinn-Quartiers bemüht sich unter ihrem Dach, Wohn- und Lebensmodelle für Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung, In- und Ausländer zu entwickeln, die von der Verantwortung gegenüber Umwelt, Nachbarschaft und Mitmenschen geprägt sind. WohnSinn fördert das generationsübergreifende Zusammenleben und ein lebendiges Miteinander, die Bewohner profitieren von den verschiedensten fachlichen und sozialen Kompetenzen ihrer Nachbarn. Die Wohngenossenschaft stellt den Gedanken der Gemeinschaft in den Vordergrund, die „selbstorganisiert die Zukunft des Zusammenlebens immer neu erfindet".

Wohnungsvermietungsgesellschaft H.&W. Rabe GbR, Leipzig
„Blockheizkraftwerk zur Mieterentlastung“
Christian Rabe, Juniorchef des Familienunternehmens, das in Leipzig 11 Mehrfamilienhäuser bewirtschaftet, beschreibt seine Wohnanlage als eine der kinderreichsten in ganz Leipzig. Besonderheiten wie dynamische Grundrisse, einkommensangepasste Miete und ökologische Baustoffe machen die Wohnanlage der Rabes so attraktiv für junge Familien. Um nun auch die Energiekosten für die Mieter langfristig zu senken, ist der Bau eines Blockheizkraftwerks geplant. Doch nicht nur die Familien profitieren von dieser Neuerung, sondern vor allem wird die Umwelt durch reduzierte Emissionen geschützt. Dieses Vorhaben hat echten Modellcharakter und die Rabes verdienen den Titel „Vermieter der Zukunft“, denn bei ihnen gilt: „Ökologie und Sozialverträglichkeit statt Ökonomie". 

StadtGut Blankenfelde e.V., Berlin-Pankow
„StadtGut Blankenfelde“
Im Norden Berlins hat sich ein junger Verein ein großes Ziel gesetzt: Das denkmalgeschützte ehemalige Stadtgut Blankenfelde soll bewahrt werden und durch ein generationsübergreifendes Wohnprojekt wiederbelebt werden. Das Motto „Gemeinsam statt einsam“ ist hier Programm: Junge und alte Menschen, Familien mit Kindern und Alleinerziehende, Behinderte und Pflegebedürftige bilden eine bunte Gemeinschaft, die nicht nur miteinander lebt, sondern sich gegenseitig unterstützt und somit das Credo „soziale Verantwortung“ lebt. Im ersten Bauabschnitt sollen 23 Wohnungen entstehen, deren Mieteinnahmen ausschließlich dem ambitionierten Projekt zugutekommen. Sie stellen die Basis für Kindergarten, Altenpflege, Hofladen, Café und diverse Handwerksbetriebe. Neben der daraus resultierenden Belebung des Hofguts ist ein schöner Nebeneffekt auch die Schaffung von ca. 60 Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Bereich Ökologie: 

Prof. Richard Meier, Karlsruhe
„Neptunbälle (Neuer Wärmedämmstoff für Gebäude)“
Gibt es einen absolut naturreinen Wärme- bzw. Schalldämmstoff, der ohne Zusätze verrottungsfest und schwer entflammbar ist? Was für viele vielleicht noch Zukunftsmusik ist, setzt der Karlsruher Professor Richard Meier nun am eigenen Bauvorhaben um: Dämmung mit sogenannten Seegrasbällen. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik testete die „Neptunbälle“ auf Wärmedämmung, Salzgehalt und maritime Reststoffe. Das Testurteil lautet durchweg „sehr gut“. Für den Praxistest ist im nächsten Schritt der Bau einer Scheune geplant, in der die Eigenschaften des Dämmstoffs getestet und belegt werden sollen. Mittelfristig möchte Professor Meier den innovativen, natürlichen Wärme- und Schalldämmschutz aus Seegrasbällen zur Marktreife bringen.

Bereich Wohnen in Europa:

Verbündungshaus FFORST e.V., Frankfurt/Oder
„Interkulturelle Platte – Verbündungshaus FFORST“
In Frankfurt/Oder sind viele Viertel vom Immobilienleerstand gezeichnet und drohen langsam zu verfallen. Ein ganz anderes Bild bietet sich im nur 10 Kilometer entfernten polnischen Slubice: Hier herrscht ein akuter Mangel an preiswertem Wohnraum für Studenten. Die Frankfurter Studenten zeigen Eigeninitiative und wandelten den leerstehenden Plattenbau in der Forststraße 4 nach dem Motto „Europa erleben und gemeinsam gestalten“ in ein multikulturelles Wohnheim um. Neben den 35 dort lebenden Studenten wohnen auch andere Mieter im Haus. Damit es nicht zu Lärmbelästigungen kommt, planen die Studenten verbesserte Schallschutzmaßnahmen. Das ambitionierte Projekt der Studenten verbindet interkulturelle Integration mit der Behebung regionaler Probleme wie Leerstand und Umgang mit Plattenbauten.